Zusammenfassung
Die Versorgung der deutschen Wirtschaft mit qualifizierter Facharbeit wird auch künftig eine Grundlage für ökonomische Wettbewerbsfähigkeit unter globaler Konkurrenz bleiben. Gerade in der Metall- und Elektroindustrie mit ihrem Bedarf an hoch qualifizierter Arbeitskraft verschärft sich bekanntlich der Fachkräftemangel teilweise drastisch. Zugleich müssen diese knapper werdenden Fachkräfte steigenden Anforderungen gerecht werden, sich in den immer komplexer werdenden Arbeitsprozessen zurechtfinden und ihr Wissen ständig aktualisieren. Denn das deutsche Produktions- und Innovationsmodell ist einem Wandel der ökonomischen Rahmenbedingungen unterworfen. Die Marktanforderungen verändern sich, die Unternehmen sind verstärkt in globale Wertschöpfungsketten eingebunden, betriebliche Restrukturierungen und Neuzuschnitte von Unternehmen wiederholen sich in immer kürzeren Zyklen, der Innovationsdruck wächst.
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Notes
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Sie formulieren ihre Antwort in dieser Deutlichkeit, weil ihre Motive eine Überprüfung verbreiterter Erosionsthesen beinhalten: „Gegenstand dieses Beitrags ist die empirische Überprüfung populärer Thesen über eine dramatische Zunahme beruflicher Flexibilisierung. Behauptet und weithin geglaubt wird, dass Berufsverläufe unsicherer und unstetiger geworden sind, dass Arbeitsplatzwechsel häufiger sind, die Firmenbindung geringer geworden ist und der lebenslange Beruf verschwindet. (…) Unsere Ergebnisse zeigen, dass das Ausmaß beruflicher Mobilität über die Kohorten der 1929 bis 1971 Geborenen keine Trendzunahme aufweist und insgesamt relativ stabil geblieben ist. Allerdings hat ein deutlicher Anstieg der Berufsmobilität nach Erwerbsunterbrechungen stattgefunden“ (ebd., S. 398).
- 2.
Vgl. in kritischer Perspektive zu Flexicurity die Aufsatzsammlung in Kronauer/Linne 2005.
- 3.
Der vierte von Köhler/Krause beschriebene Entwicklungstrend, „Rekommodifizierung externer Märkte“ durch einen „Übergang von betriebsförmigen zu marktförmigen Regeln“, sei hier nur der Vollständigkeit halber genannt. Er hat keine vergleichbar enge Verkopplung zu Lernallianzen wie die drei oben im Haupttext erörterten Trends.
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Schmierl, K. (2013). Unternehmensübergreifende Lernallianzen: Modell eines geschlossenen betrieblichen Beschäftigungssystems. In: Haipeter, T., Mühge, G., Schmierl, K., Struck, O. (eds) Berufliche Qualifikationen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-02294-5_2
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