Zusammenfassung
Der „schwierige“ Patient mit Diabetes ist derjenige, der beim Behandler unangenehme Gefühle – meist eine diffuse Anspannung – auslöst. Das Verhalten von schwierigen Patienten ist durch viele psychische und soziale Faktoren begründet, die schon vor der aktuellen medizinischen Situation eingewirkt haben, z. B. bisherige Erfahrungen in medizinischen Settings. Der Behandler betritt ebenfalls die Situation mit einer Reihe von Vorstellungen darüber, wie er sich zu verhalten hat und was als erfolgreich bei seinem Handeln gilt. Beide Partner in der therapeutischen Beziehung treffen sich in dem Rahmen eines medizinischen Settings, das weitere Spannungen wie z. B. Zeitdruck erzeugen kann.
Das Verhalten des Patienten löst bestimmte Gefühle beim Behandler aus, die sein Verhalten beeinflussen. Das dadurch veränderte Verhalten kann die Gefühle und das Verhalten des Patienten verstärken, was wiederum die ursprüngliche Spannung des Behandlers ansteigen lässt. So entstehen Teufelskreise in der Kommunikation, die immer weiter eskalieren können. Um diese aufzulösen, ist es zunächst wichtig, nachzuvollziehen, was ein Patient für Gründe haben könnte, sich auf diese Weise zu verhalten. Auf der Basis dieser Erkenntnisse kann anschließend überlegt werden, was ihm in der Kommunikation fehlt. Hiermit können solche Teufelskreise unterbrochen und eine für beide Seiten entspanntere therapeutische Beziehung ermöglicht werden.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Similar content being viewed by others
Literatur
Baumeister RF, Bratslavsky E, Muraven M, Tice DM (1998) Ego depletion: is the active self a limited resource? Journal of Personality and Social Psychology 74:1252–1265
Groves JE (1978) Taking care of the hateful patient. N Engl J Med Apr 20:883–887
Hahn SR, Kroenke K, Spitzer RL, Brody D, Williams JB, Linzer M, deGruy FV 3rd (1996) The difficult patient: prevalance, psychopathology and functional impairment. J Gen Intern Med 11:1–8
Mathers N, Jones N, Hannay D (1995) Heartsink patients: a study of their general practitioners. Br J Gen Pract Jun 45:293–296
Levinson W, Gorawara-Bhat R, Lamb J (2000) A study of patient clues and physician responses in primary care and surgical settings. JAMA 284:1021–1027
Lown B (2007) Die verlorene Kunst des Heilens: Anstiftung zum Umdenken. Suhrkamp, Berlin
Hinchey SA, Jackson JL (2011) A Cohort Study Assessing Difficult Patient Encounters in a Walk-In Primary Care Clinic, Predictors and Outcomes. Journal of General Internal Medicine Jun 26(6):588–94
Schmidbauer W (1977) Die hilflosen Helfer. Rowohlt, Reinbeck
Tuomilehto J, Lindström J, Eriksson JG, Valle TT, Hämäläinen H, Ilanne-Parikka P, Keinänen-Kiukaanniemi S, Laasko M, Louherenta A, Rastas M, Salminen V, Uusitupa M (2001) New England Journal of Medicine May :1343–50
Wadden TA, Volger S, Sarwer DB, Vetter ML, Tasei AG, Berkowitz RI, Kumanyika S, Schmitz KH, Diewald LK, Barg R, Chittams J, Moore RH (2011) A Two-Year Randomized Trial of Obesity Treatment in Primary Care Practice. New England Journal of Medicine 365(21):1969–1979
Author information
Authors and Affiliations
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2013 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Clever, S. (2013). Der „schwierige“ Patient mit Diabetes. In: Petrak, F., Herpertz, S. (eds) Psychodiabetologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-29908-7_23
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-29908-7_23
Published:
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-642-29907-0
Online ISBN: 978-3-642-29908-7
eBook Packages: Medicine (German Language)