Zusammenfassung
Der Beitrag erklärt den Umstand, dass die Biographieforschung – anders als manch andere Ansätze – in der Wissenschaft von der Erwachsenenbildung in den letzten dreißig Jahren kaum Konjunkturschwankungen unterworfen war und als eine stabile Größe in der Forschungslandschaft zu gelten hat. Die Referenz auf die Biographie und den Lebenslauf stellt eine natürliche Größe im Denken der Praxis und der Bildungsplanung dar. Neben der grundlagentheoretischen Begründung für die Affinität zwischen Erwachsenenbildung und Biographieforschung werden die Geschichte dieser Forschungsrichtung dargelegt und lokale Forschungsmilieus skizziert. Darüber hinaus finden die Leserinnen und Leser exemplarische Überblicke über einschlägige Studien. Der Argumentationsbogen wird durch die Würdigung länderübergreifender Kooperationen und die Darstellung des internationalen Forschungsstandes komplettiert.
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Nittel, D. (2015). Biographietheoretische Ansätze in der Erwachsenenbildung. In: Tippelt, R., von Hippel, A. (eds) Handbuch Erwachsenenbildung/Weiterbildung. Springer Reference Sozialwissenschaften. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-20001-9_7-1
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