Zusammenfassung
Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die psychoanalytische Sozialpsychologie – eine wissenschaftliche Perspektive, die sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelt hat und seitdem die gesellschaftliche Relevanz und Produktion von Unbewusstheit untersucht. Hierzu werden zunächst zentrale Begriffe vorgestellt (Unbewusstes, Ich, Es, Über-Ich, Abwehr, kollektive Projektion und kollektiver Narzissmus, Nachträglichkeit). Um einen Überblick über verschiedene Fragestellungen, Themen und Ansätze der psychoanalytischen Sozialpsychologie zu geben, werden anschließend ihre Entwicklung ausgehend von ihren Anfängen bei Freud, den Freudomarxisten und in der Kritischen Theorie bis in die Gegenwart hinein skizziert und ausgewählte Hauptwerke kurz vorgestellt. Abschließend werden aktuelle Weiterentwicklungen und neuere Themenstellungen diskutiert.
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Brunner, M., Lohl, J., Pohl, R., Winter, S. (2018). Psychoanalytische Sozialpsychologie. In: Decker, O. (eds) Sozialpsychologie und Sozialtheorie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19564-3_9
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