Zusammenfassung
Aufsichtsräte nehmen ihre Kontrollpflicht bezüglich des Krisenmanagement ihrer Unternehmen ungenügend war, mit verheerenden Folgen für die Reputation ihrer Unternehmen im Krisenfall. Gerade in Krisen ist ein integrierter, unverstellter und umfassender Blick aus der Helikopterperspektive notwendig, den Aufsichtsräte leisten müssten. Die Kompetenzen dieser Gremien sind jedoch oft kaum ausgebildet. Sie brauchen ein Instrumentarium zur Beurteilung von Prävention, Frühwarnung und Bewältigung von Krisen, aber auch Hinweise, wie sie sich selber zum Nutzen des Unternehmens einbringen können. Dieser Beitrag erörtert die organisatorischen Rahmenbedingungen, die notwendigen Instrumente für ein strategisches Reputationsmanagement aber auch Grundregeln für die situative Krisenbewältigung.
Eine Geschichte ist dann zu Ende gedacht, wenn sie ihre schlimmstmögliche Wendung genommen hat.
Friedrich Dürrenmatt, Schriftsteller, 1921–1990, (Dürrenmatt 1962)
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Notes
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„Rücktritt des Aufsichtsrats gefordert“ titelt die Berliner Zeitung am 15. August 2012 angesichts der Krise um den neuen Berliner Flughafen (BER). „Chaos ohne Ende: Die Kritik am Krisenmanagement des Aufsichtsrates und von BER-Flughafenchef Rainer Schwarz wird immer lauter. Brandenburgs CDU-Generalsekretär Dieter Dombrowski forderte nun personelle Konsequenzen.“ (Berliner Zeitung, 2012).
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In einer Untersuchung zeigen Schmid und Reber (2012) auf, dass bei 22 der grössten Schweizer Konzerne mit total 197 Verwaltungsratsmitgliedern 111 Wirtschaftswissenschaften studiert haben, rund ein Viertel Ingenieure oder Techniker sind, 17 % Anwälte/Juristen und nur 2 Mitglieder über Fachausbildungen im Bereich Kommunikation/Reputation verfügen.
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Während in der klassischen Situation jeweils ein Unternehmen mit einigen Kritikern konfrontiert wird, sind es beim Shitstorm z. B. via Facebook tausende von Kritikern, die über ein Unternehmen herfallen und sich in Echtzeit gegenseitig beeinflussen können. Aus einer 1:n Kommunikation wird eine n:n Kommunikation mit fast beliebig vielen Sendern und Empfängern.
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Hirzel.Neef.Schmid.Konsulenten, Zürich, Bern, Genf haben sehr gute Erfahrungen gemacht mit Issue-Portfolios als strategischen „Radarschirm“ für Unternehmen.
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Der 75-seitige Fragebogen (Ausgabe 2012) wurde erstellt durch die SAM Research AG und er kann auf deren Website abgerufen werden: http://www.sustainability-index.com/images/sample-questionnaire_tcm1071-337498.pdf.
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U. a. Domini 400 Social Index oder der britische FTSE4GOOD. Ein Verzeichnis der wichtigsten Indizes, die sich mit Nachhaltigkeit und Corporate Governance beschäftigen, siehe im Lexikon der Nachhaltigkeit (siehe Literaturverzeichnis).
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Der Fall ist in der Literatur ausgiebig dokumentiert. Eine gute Zusammenfassung mit Literaturhinweisen bei (Kaplan 2005).
Literatur
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Berliner Zeitung: 15. August 2012. http://www.bz-berlin.de/service/flughafen-berlin-brandenburg/ber-ruecktritt-des-aufsichtsrates-gefordert-article1521240.html. Zugegriffen: 14. September 2012.
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Schmid, V. (2013). Krisenmanagement beginnt im Aufsichtsrat. In: Thießen, A. (eds) Handbuch Krisenmanagement. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19367-0_15
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