Zusammenfassung
Betriebliche Gesundheitsförderung erfreut sich einer zunehmenden Beliebtheit. Die Förderung der Gesundheit der Belegschaft, so die Annahme, führt zu Einsparungen bei den Krankheitskosten und Produktivitätssteigerungen und leistet mithin einen erheblichen Beitrag zur Betriebsgesundheit, was sich gut an der Reduktion von Arbeitsunfähigkeits-Tagen ablesen lässt.
Der vorliegende Beitrag zeigt aber, dass solche Kennzahlen weder auf den Gesundheitszustand der Belegschaft noch auf den Erfolg gesundheitsförderlicher Maßnahmen schließen lassen. Dafür sind äußere Einflüsse auf die Arbeitsunfähigkeit beispielsweise durch die Binnenkonjunktur zu groß. Die Beurteilung der Gesundheit eines Betriebs lässt sich kaum anhand einer Bilanzierung der individuellen Gesundheitsstände vornehmen.
Niklas Luhmanns systemtheoretisch fundierte Betrachtung der Organisation ermöglicht es hingegen, die Betriebsgesundheit über die Entscheidungsprozesse in Unternehmen, ihre Voraussetzungen und Formen ihrer Mitteilung zu bestimmen. Die Betriebsgesundheit wie auch ihre Förderung wird so über soziale Prozesse bestimmt, in deren Mittelpunkt eine Kultur des Vertrauens sowie die innerbetrieblichen Kommunikationsabläufe stehen.
Wie Sport über die individuelle Gesundheit hinaus auch die Betriebsgesundheit fördern kann, wird abschließend dargestellt. Beispielsweise wird betrachtet, ob Betriebssport soziale Prozesse anregen kann oder ob Sportvereine als Vorbild hinsichtlich der Frage dienen können, wie eine Integration der Mitarbeiter jenseits des Entlohnungsprinzips gelingen kann.
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