Energie

Zusammenfassung

Wie in den modernen Naturwissenschaften selbst (s. Kap. IV.B.61), so ist auch im Werk von Joseph Beuys der Energiebegriff von grundlegender Bedeutung: Er reicht hier von den physikalischen Eigenschaften der Materialien (s. Kap. V.73) (wie etwa die Wärmeenergie bei Fett und Filz oder die Leitfähigkeit von Kupfer, z. B. in den Fond-Arbeiten: FOND 0 (1966), FOND I (1957), FOND II (1968), FOND III (1969), FOND IV/4 (1970–74) (vgl. Benedikt-Jansen 2001, 62–82) bis hin zu symbolischen Darstellungen des Energetischen bzw. energetischer Kräfte (z. B. dargestellt durch Pfeile oder Kreuze, z. B. im Stempel Hauptstrom (1967)). Des Weiteren sind Vorstellungen des Energetischen in der Faktur der Einzelwerke zu finden, etwa bei der Handhabung bzw. des Gestischen der Beuysschen Linienführung (s. Kap. II.11; Kap. II.21) (vgl. Holzhey 2010), außerdem in der ideengeschichtlichen Vorstellung seelischer und intellektueller Kräfte des Subjektes bzw. Individuums (»Kreativität«, »Freiheit«, z. B. Honigpumpe am Arbeitsplatz, 1974–77) (s. Kap. V.72). Seine weiteste Auslegung erfährt der Energiebegriff durch seine sozialmetaphorische Verwendung in der Beuysschen Gesellschaftstheorie (Metapher der Gesellschaft als dreigegliederter Organismus oder auch als Soziale Skulptur, z. B. Energy Plan for the Western Man, 1974) (s. Kap. IV.B.53; Kap. V.77).