Arendt, Hannah: Eichmann in Jerusalem

Zusammenfassung

Das 1963 erschienene Buch beruht auf dem Bericht der Autorin für die Zeitschrift The New Yorker über den Prozess 1961 in Jerusalem gegen Adolf Eichmann, den Organisator der Deportation der europäischen Juden in die deutschen Vernichtungslager, einen Massenmörder, dem kein eigenhändig begangener Mord nachzuweisen war. Hauptquelle des Berichts sind die Transkriptionen der fast neun Monate dauernden Gerichtsverhandlung. Der nüchterne Text, der sich explizit und verschwiegen auf Ergebnisse der großen Untersuchung Die Vernichtung der europäischen Juden (1961) von Raul Hilberg stützt, ist geprägt von dem verzweifelten Versuch des Verstehens und von der Absicht, der Symbolisierung, Mythisierung und Dämonisierung des Angeklagten entgegenzuwirken. In der einleitenden Vorrede betont Arendt, die Kategorien, mit denen die beispiellosen Verbrechen politisch und juristisch erfassbar wären, seien noch immer vollkommen unklar. „Diese Schuld, im Gegensatz zu aller kriminellen Schuld“, so hatte sie schon 1946 festgestellt, „übersteigt und zerbricht alle Rechtsordnungen“.

Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH