Zusammenfassung
Der semi-autobiographische Roman wurde 1939 als zweiter separater Teil eines groß angelegten, aber nicht vollendeten epischen Romanwerks („The Lost“, Die Verlorenen) veröffentlicht. Von den sechs filmschnittartig angelegten Episoden sind fünf im Berlin der ausgehenden Weimarer Republik angesiedelt, wo Isherwood den Aufstieg der Nationalsozialisten zur Macht hautnah erlebte. In der ersten Teilepisode „Ein Berliner Tagebuch (Herbst 1930)“ werden die Schauplätze und die auf ihnen agierenden Figuren mit scharfer Beobachtungsgabe vorgestellt. Die gelegentlichen Einblicke in das Gefühlsleben des Erzählers sind pointiert geschrieben, so wie auch das sympathische Porträt der lebenshungrigen Barsängerin Sally Bowles, die dem zweiten Kapitel den Namen gibt. In „Auf Rügen (Sommer 1931)“ wechseln Ort und Figurenensemble. Im beobachtenden Erzählgestus wird die durch ständige Eifersuchtsszenen belastete Beziehung zwischen dem bürgerlichen Engländer Peter Wilkinson und dem deutschen bisexuellen Proletarier Otto Nowak während eines Sommerurlaubs an der Ostsee geschildert. Im Zentrum der anschließenden Sozialstudien „Die Nowaks“ und „Die Landauers“ stehen mit einer proletarischen und einer jüdisch-großbürgerlichen Familie die Repräsentanten zweier bedeutender Sozialgruppen im Ausgang der Weimarer Republik. Bildet der zunehmend sichtbare nationalsozialistische Terror hier punktuell die historische Folie, so eignet sich der surrealistische Schreibmodus des Abschlusskapitels „Ein Berliner Tagebuch (Winter 1932–3)“ für eine treffende Darstellung der endgültigen Übernahme des öffentlichen Raums und des öffentlichen Bewusstseins durch die faschistische Diktatur.
Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH
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Bibliographie
Literatur
C. L. Elich: I. and his Critics. A Historical Reading of ‚Goodbye to Berlin‘ and its Adaptations, 1986.
L. Mizejewski: Divine Decadence. Fascism, Female Spectacle and the Makings of Sally Bowles, 1993.
The I. Century. Essays on the Life and Work of C. I., Hg. J. J. Berg/C. Freeman, 2000.
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Zagratzki, U. (2020). Isherwood, Christopher: Goodbye to Berlin. In: Arnold, H.L. (eds) Kindlers Literatur Lexikon (KLL). J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05728-0_8803-1
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