Cary, Joyce: Mister Johnson

Zusammenfassung

Direkt nach seinem Erscheinen im Jahr 1939 wurde dieser vierte Roman des Autors ein großer Erfolg. Wie die drei Vorgänger, die zu den ersten europäischen Romanen zählen, die sich mit der Lebenswirklichkeit im kolonialisierten Afrika befassen und dieses durchgängig zum Schauplatz machen, so schöpft auch dieser Band aus den persönlichen Erfahrungen des Autors. Cary entwarf eine konzentriert und geradlinig erzählte Geschichte, die das konfliktreiche Aufeinandertreffen von europäischem zivilisatorischem Hegemonialstreben und ritualisierter afrikanischer Stammeskultur exemplarisch behandelt: Der Protagonist, ein 17-jähriger Nigerianer, arbeitet um die Jahre 1910 herum als Sekretär und Büroassistent beim Leiter einer Bezirksstation in der abgelegenen Fada-Region, Mr. Rudbeck. Seine Aufgaben versieht Johnson zwar gern, jedoch mit wenig Konzentration; mit mehr oder weniger Erfolg bestiehlt er wiederholt Kasse und Safe des eigenen Büros, vertröstet seine zahlreichen Gläubiger bis weit über deren Geduldsspanne hinaus, lügt und leistet Falscheide. Sein eigentliches Interesse gilt ausschweifenden Partys und Gelagen sowie der permanenten Wahrung seines eigenen Images als ‚echter‘ Advokat der englischen Krone: „Ich Regierungsmann – ich nicht geeignet für Arbeit von gewöhnlichem Mann.“

Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH