Diodoros: Bibliothēkē historikē

Zusammenfassung

Die in 30-jähriger Arbeit, wahrscheinlich zwischen 60/50 und 30/20 v. Chr., entstandene Universalgeschichte in 40 Büchern wurde in der Vergangenheit oft sehr kritisch bewertet. Der Autor versucht, aus verschiedenartigen älteren Monographien, Handbüchern und Quellensammlungen eine synoptisch aufgebaute Weltgeschichte von mythologischen Uranfängen bis in seine Tage zu arrangieren (das letzte fixierbare Ereignis stammt aus dem Jahr 36 oder 21 v. Chr.). Er führt dabei die bereits vier Jahrhunderte zuvor von großen griechischen Historikern wie Herodot eliminierte Sagenwelt wieder in sein Fachgebiet ein. Auch versucht er, mit aller Gewalt Synchronismen herzustellen (besonders auffällig etwa in den Gleichungen Archonten – Konsuln, Olympiadenrechnung – römisches Kalenderjahr); andere Fehler sind auf Unkenntnis oder mangelnde historische Kritik zurückzuführen. Dennoch ist es bedauerlich, dass von dem umfangreichen Werk nicht einmal die Hälfte (15 Bücher) einigermaßen unversehrt und der Rest nur zum Teil in knappen Exzerpten und Inhaltsangaben überliefert ist. Denn gerade Diodoros' Arbeitsweise, von Thema zu Thema und Epoche zu Epoche mit Ausdauer ältere Werke abzuschreiben und sie dabei in die literarische Koine, die griechische Sprache seiner Zeit, umzusetzen, ermöglicht es heute Philologen und Historikern, jene Vorlagen mit einiger Sicherheit wieder herauszulösen.

Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH