Lehmann, Wilhelm: Die Hochzeit der Aufrührer

Zusammenfassung

Das Grundmotiv der 1933 erschienenen Erzählung ist Revolution. Aufrührer sind sie alle, jene „Künstler und Geistesarbeiter aller Art“, Ausländer und Einheimische, Adlige und Bürgerliche, die sich in einem Haus im Tessin „zur Arbeit, zur Erholung, zur Ermutigung“ zusammenfinden. Sie haben eigentümliche Gewohnheiten und Charaktere, sind in gewisser Hinsicht Außenseiter der Gesellschaft, doch die idyllisch-südländische Natur und die einfache, fast bescheidene Lebensweise machen sie wieder zufrieden mit sich selbst; es herrscht Entspannung und Toleranz. Auch Ramloh, Leiter des Wohlfahrtsamts einer größeren Stadt im Norden, ist als ein gegen den Leerlauf der täglichen Arbeit und die Verpflichtung gegenüber den Menschen Protestierender in dieses Haus gekommen. Er sucht das verlorene Paradies und findet es in der unberührten Natur. Wie Ramloh ist auch die später hinzukommende Ute Schoch, Tochter eines ostpreußischen Gutsbesitzers, eine Ausnahmenatur. Von kommunistischen Ideen fanatisch besessen, verrennt sie sich in eine Scheinwirklichkeit: Sie glaubt, sich opfern und einer verelendeten, der Erlösung harrenden Masse, die es gar nicht gibt, gleichstellen zu müssen. Schließlich meint sie, das Prinzip der Besitzlosigkeit dadurch zu verwirklichen, dass sie sich jedem Mann des Dorfs, der sie haben will, bedingungslos hingibt. Auf Betreiben des Pfarrers wird sie daraufhin aus dem Ort verwiesen.

Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH