Koeppen, Wolfgang: Eine unglückliche Liebe

Zusammenfassung

Der erste Roman des jungen Literatur- und Theaterkritikers, der 1934 erschien, ist durch seinen Titel fast erschöpfend charakterisiert: Auf knapp 200 Seiten erzählt er, überwiegend aus der männlichen Perspektive, die Geschichte einer aussichtlosen Leidenschaft bis zu ihrem (untragischen) Ende. Friedrich, ein arbeitsloser Philologe von 27 Jahren, ist der Schauspielerin Sibylle verfallen, einer zugleich naiven und exzentrischen Kindfrau, die ihn jedoch nur als Freund oder gar als ‚Besitz‘ duldet, während sie sonst anscheinend wahllos auch sexuelle Beziehungen eingeht. Friedrich besucht sie, im Zuge einer Reise nach Süden, in der „Fremdenstadt“ (Zürich), wo sie in einem literarischen Kabarett auftritt. Zwischen Resignation und neuen Hoffnungen schwankend, rekapituliert er in verschiedenen Rückblicken die Geschichte seiner ‚amour fou‘ vom ersten ‚coup de foudre‘ bis zum resignativen Ende. Nach einer Italienreise Friedrichs treffen sich beide in Venedig, wo sie schließlich ihre Trennung beschließen, ohne dass die emotionale Spannung zwischen ihnen aufgelöst wäre. „Sie lachten beide, und sie wussten, dass nichts sich geändert hatte, und dass die Wand aus dünnstem Glas, durchsichtig wie die Luft und vielleicht noch schärfer die Erscheinung des anderen wiedergebend, zwischen ihnen bestehen blieb. Es war dies eine Grenze, die sie nun respektieren; und Sibylle blieb für ihn bestimmt; und Friedrich war der Mensch, der ihr gehörte. Es hatte sich nichts geändert.“

Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH