Fichte, Hubert: Detlevs Imitationen Grünspan

Zusammenfassung

Der dritte, 1971 erschienene Roman des Autors verfolgt zwei Erzählstränge. Zum einen knüpft er an Das Waisenhaus (1965) an und erzählt den weiteren Werdegang Detlevs nach seiner Abreise aus dem bayrischen Dorf Scheyern, sodann führt er die Geschichte Jäckis fort, wie sie bereits aus dem Palette-Roman (1968) bekannt ist. Detlev und Jäcki stehen gleichzeitig auch für zwei Zeitachsen, die sich überschneiden und in Beziehung zueinander treten: In 144 Kurzkapiteln mit unterschiedlichem Umfang erlebt Detlev die letzten Kriegsjahre, die Trümmer-, Besatzungs- und Nachkriegszeit in Hamburg; Jäckis Leben spielt dagegen in den späten 1960er Jahren in der Subkultur des Kiez von St. Pauli. Der Roman vereint jedoch nicht zwei kontinuierlich und linear erzählte Lebensläufe in unterschiedlichen gesellschaftshistorischen Kontexten, vielmehr stellt er mannigfaltige Bezüge zwischen den beiden Figuren her. Dadurch wird gegenwärtiges Erzählen durch plötzlich aufleuchtende Partikel aus der Vergangenheit gebrochen, es vermischen sich die Zeiten, Lebensgeschichten, Denk- und Sprechweisen.

Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH