Pareto, Vilfredo: Trattato di sociologia generale

Zusammenfassung

Das 1916 erschienene soziologische Hauptwerk bietet eine umfassende Zusammenschau der bis zu diesem Zeitpunkt erarbeiteten allgemeinen Soziologie Paretos. Schon 1896/97 zeigt er in seinem Cours d'économie politique die Grenzen der ökonomischen Analyse sozialer Phänomene auf und beginnt mit seinen Vorlesungen zu den „Prinzipien der Soziologie“. Mit seinem Trattato di sociologia generale unternimmt er 20 Jahre später eine systematische Grundlegung seines theoretischen Ansatzes. Diese umfasst im Wesentlichen drei Aspekte: eine philosophisch-wissenschaftstheoretische Fundierung der Soziologie im Geiste eines Positivismus, die Übertragung dieser positivistischen Prinzipien in eine innovative Handlungstheorie und eine handlungstheoretisch unterfütterte Soziologie der Eliten. Im Zentrum seiner philosophisch-wissenschaftstheoretischen Auffassungen findet sich die für den Positivismus seiner Zeit typische Metaphysikkritik. Danach ist nur solches Wissen rational und sinnvoll, welches als wahr erwiesen werden kann aufgrund von Überprüfungen durch die Erfahrung, also empirisch verifizierbar ist. Nicht-verifizierbare Aussagen, wie z. B. ethisch-moralische Sollens-Aussagen oder theologische Aussagen über Gott, sind hingegen nicht empirisch überprüfbar, also metaphysisch, und damit nicht-rational. Pareto will aber eine rationale Wissenschaft betreiben mit dem Ziel der Vermehrung empirisch verifizierbaren Wissens.

Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH