Rais, Karel Václav: Západ

Zusammenfassung

Der realistische Roman aus dem Jahre 1899 liefert das psychologische Porträt eines alternden Priesters, schildert charakteristische Einzelschicksale und beschreibt in einer stark lyrisierten Darstellung die Natur des Gebirgszugs Železné hory (Eisengebirge) in Nordböhmen. Die Handlung spielt in einem abgelegenen armen Bergdorf inmitten einer schönen, aber auch harten Landschaft. Ein alter Pfarrer, der im Dorfmilieu mehrere Jahrzehnte mit seiner Schwester auf dem ärmsten Pfarramt des Bistums lebte und durch Krankheiten und den Verlust seiner Nächsten erschöpft ist, verbindet die Tatsache, dass beide das Pfarrhaus bald verlassen werden, mit der Erwartung seines Todes. In der gegenseitigen Sorge um ihre Gesundheit zeigt sich ein liebevolles, ja zärtliches Verhältnis zwischen den Geschwistern. In einer Reihe von Erinnerungen vergegenwärtigt sich der alte Pfarrer seine Kindheit und Jugend. Der Leser erfährt in diesen Passagen vieles über die Lebensweise auf dem böhmischen Dorf in der ersten Hälfte des 19. Jh.s sowie über zahlreiche Sitten und Gebräuche des einfachen Volkes. Mit der Lebensgeschichte der Protagonisten verbunden sind die Schicksale der örtlichen Bewohner, die ein entbehrungsreiches Leben voller Not und Elend im Kampf mit der Natur führen.

Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH