List, Friedrich: Ueber ein sächsisches Eisenbahnsystem als Grundlage eines allgemeinen deutschen Eisenbahnsystems und besonders über die Anlegung einer Eisenbahn von Leipzig nach Dresden

Zusammenfassung

Mit dieser Schrift, gerichtet an die hohen Beamten der deutschen Territorialstaatsregierungen, formulierte List 1833 seine in England und Nordamerika gemachten Erfahrungen als Nationalökonom wie als Transportunternehmer und betonte auch den militärischen Nutzen der Eisenbahnen. Friedrich List hatte als Nationalökonom die Vorteile des neuen Transportmittels Eisenbahn erkannt – spätestens, als die Strecken von Stockton nach Darlington und von Liverpool nach Manchester fertiggestellt und die Eisenbahnzüge mit Dampflokomotiven bespannt wurden. Er sah die Überlegenheit des neuen Verkehrssystems hinsichtlich Schnelligkeit, Pünktlichkeit, Sicherheit und Bequemlichkeit bei wesentlich niedrigeren laufenden Kosten im Vergleich zu älteren Transportsystemen wie Kutsche, Pferdebahn und Kanalschiff. Sein Angebot, bei der Planung mitzuwirken, blieb weitgehend ohne Resonanz; lediglich die sächsischen Behörden legten Wert auf seine Beratung. Obwohl seit den 1840er Jahren in fast allen deutschen Territorien Eisenbahnprojekte entstanden, sah sich Friedrich List enttäuscht und verstand nicht, dass seine Erfahrungen weitgehend ungenutzt bleiben sollten. Bei seinem Suizid 1846 war das projektierte Eisenbahnnetz in Mitteleuropa schon dichter geknüpft, als er es in seiner 1833 erschienenen Schrift beschrieb.

Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH