Zusammenfassung
Die 1603 erstmals aufgeführte und 1604 veröffentlichte Tragikomödie gilt als das dramatische Meisterwerk des Autors. Altofront, ehemals Herzog von Genua, kehrt aus dem Exil an den Hof zurück, von dem ihn der Usurpator Pietro verbannt hatte. In der Rolle des missmutigen Nörglers Malevole, der mit beißendem Spott das ausschweifende Hofleben kommentiert, will er Rache an seinem Gegenspieler nehmen, unter dessen Herrschaft sich der Hof zu einer dekadenten Halbwelt von ruchlosen Kurtisanen und schmeichlerischen Schranzen entwickelt hat. Anders als die typischen Rachetragödien der Zeit, an die sich das Stück strukturell und thematisch anlehnt, kulminiert es jedoch nicht in dem für das Genre üblichen kathartischen Gemetzel. Stattdessen gelingt es dem Protagonisten, dank Taktik und Schlagfertigkeit, seine Gegenspieler mit ihren eigenen Waffen zu schlagen und sich als rechtmäßiger Herrscher zu behaupten. Dabei profitiert der misslaunige Malevole nicht nur davon, dass gerade sein Widersacher Pietro seine rücksichtslose Offenheit besonders schätzt. Vor allem kommen ihm die Machenschaften des machtgierigen Mendoza zupass (Pietros Protegé und Geliebter seiner Frau, der Herzogin Aurelia), der seinen Förderer aus dem Weg schaffen will. Damit beauftragt er Malevole, der inzwischen bei dem Versuch, Pietros Eifersucht auf Mendoza zu erregen, in Ungnade gefallen ist. Dieser jedoch erfüllt den Mordauftrag nicht, sondern legt Pietro Mendozas Pläne dar, um diese gemeinsam mit ihm zu durchkreuzen. Die beiden fingieren ihren Tod, offenbaren allerdings ihre wahre Identität bei einem Maskenball. Während Altofront als rechtmäßiger Herrscher erkannt und mit seiner Frau Maria wiedervereint wird, zeigt der vom Großmut seines einstigen Feindes beeindruckte Pietro Reue. Mendoza dagegen wird mit Schimpf und Schande des Hofs verwiesen.
Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH
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Bibliographie
Literatur
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Müller-Wood, A. (2020). Marston, John: The Malcontent. In: Arnold, H.L. (eds) Kindlers Literatur Lexikon (KLL). J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05728-0_14268-1
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