Zusammenfassung
Das in einer ersten Ausgabe von 1913 oder 1914 greifbare Volksschauspiel in vier Akten, das 1921 in New York in englischer Sprache und in drei Akten uraufgeführt wurde, spielt im jüdischen Händlermilieu. Zentrales Thema ist der Gegensatz zwischen der von der Aufklärung geförderten freien Partnerwahl und dem Festhalten der Protagonisten an traditioneller patriarchalischer Heiratspolitik. Der arme, aber die Braut liebende junge Mann wurde vom Brautvater aus geschäftsbestimmten Erwägungen abgewiesen. Daher entführt er am Tag ihrer Hochzeit mit einem anderen kurzerhand die Braut und sabotiert damit das Eheversprechen der Väter, deren Absicht es war, zusammen mit dem jungen Paar ein verlassenes Wirtshaus, in dem es bereits spukt, wieder zu beleben. Der Aufruhr gegen die väterliche Macht wird jedoch nicht als etwas im Wandel der Zeit Begründetes gedeutet, sondern stattdessen mit der unheilvollen Idee in Beziehung gesetzt, damit die bösen Geister in dem Wirtshaus zu wecken. Ganz in der von A. Goldfaden begründeten Tradition des jiddischen Theaters verbinden sich auf diese Weise die Elemente Aufklärung und Folklore miteinander. Es entsteht eine Atmosphäre von Angst und Bedrohung, die von finster wirkenden Symbolen wie etwa einem schwarzen Huhn so lange gesteigert wird, bis der Vater in selbstzerstörerischer Absicht dem Höllenspuk ein Ende macht, indem er einen Brand legt. Dadurch verlieren die Eltern ihr Obdach, und es treibt die Tochter endgültig in die Arme ihres Geliebten.
Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH
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Bibliographie
Übersetzungen
The Haunted Inn, I. Goldberg, 1921.
Literatur
S. Wininger: Große Jüdische National-Bibliographie, Bd. 3, 1928, 124–125.
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Best, O.F., Eggers, E. (2020). Hirschbein, Peretz: Di puste kretšme. In: Arnold, H.L. (eds) Kindlers Literatur Lexikon (KLL). J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05728-0_10797-1
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