Deml, Jakub: Zapomenuté světlo

Zusammenfassung

Der stark autobiographisch geprägte, experimentelle Roman, eine Montage aus Briefen, Zeitungsartikeln, Aufsätzen, biblischen Texten und deren Exegese, Erinnerungen, Zitaten, Aphorismen und Betrachtungen über Gott, über Freunde wie Feinde und über die eigene Lebenssituation des Autors, erschien 1934. Er war in den handschriftlichen Vorarbeiten zunächst als ein langer monologischer Brief an die deutsche Gräfin Katharina Swéerts-Sporck in Kuks (Nordböhmen) konzipiert. Angeblich verfasste Deml das Buch im Zustand völliger Verzweiflung und Isolation in einer einzigen Nacht in Tasov. Zahlreiche sexuelle Anspielungen führten zur sofortigen Konfiskation des Erstdrucks, worauf der Text nur stark zensiert erscheinen konnte. Beispielsweise spricht der Erzähler von den zwei Schenkeln, die er als verfluchter Dichterpriester zum Lohn Gottes für seine Treue nach dem Tode bis in alle Ewigkeit „ganz oben, ganz an den Wurzeln“ küssen dürfe. Neben den sexuellen Provokationen verweist der Text einerseits auf den alttestamentarischen Hiob, andererseits wird die Gräfin in die Rolle der Maria Magdalena versetzt, während der am realen Autor orientierte Ich-Erzähler in der für Deml charakteristischen Unbescheidenheit die Position Jesu einnimmt.

Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH