Zusammenfassung
Der erste Eintrag zum Stichwort »Nachwuchs« im Grimmschen Wörterbuch lautet: »›in jedem wald … herscht ein natürliches System des nachwuchses‹ Gutzkow, ritter v. geiste [!], 1, 246«. In Deutschland herrscht, was den akademischen und wissenschaftlichen Nachwuchs anbelangt, gewiss kein System, dafür aber eine Diskussion. Sie ist im 333. Jahr des Metzler-Verlags, wohl ohne dessen Zutun, wieder einmal in eine heiße Phase getreten. Die Bundesministerin kündigt auf der Jahresversammlung der Professorengewerkschaft Geld für mehr tenure-Professuren an. Sie tut das freilich unter dem Vorbehalt der Länder. Ein paar Länder haben ja auch schon selbst längst angekündigt: Hessen wird die Juniorprofessur zugunsten einer »Professur mit Entwicklungszusage« abschaffen. Rheinland-Pfalz dagegen will die Juniorprofessur erhalten und jede zweite mit einer tenure-Option ausstatten. Da tut sich also was, wenn auch sicher nicht in Richtung eines »Systems«. Aber nicht das Unsystematische ist das größte Problem. Bei nämlicher Jahresversammlung ruft ein Universitätspräsident »Die alte deutsche Ordinarienherrlichkeit ist eine Katastrophe«.
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von Graevenitz, G. (2015). Nachwuchs Warum haben alle nur ihren Lehrstuhl im Sinn?. In: Kaube, J., Laakmann, J. (eds) Das Lexikon der offenen Fragen. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05468-5_61
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-05468-5_61
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-02620-0
Online ISBN: 978-3-476-05468-5
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