Nr. 145 | Felix Dräseke [Draeseke], „Die sogenannte Zukunftsmusik und ihre Gegner“, in: NZfM 28 (1861), Bd. 55, Nr. 9 (8. August), S. 69–73; Nr. 10 (30. August), S. 77−80.

Zusammenfassung

Hochgeehrte Versammlung.

Es ist bereits mehr als Jahrzehend [sic] vergangen, daß mit dem Eintreten einer Anzahl Musiker für die reformatorischen Bestrebungen Richard Wagner’s eine Schule entstand, welche, den heftigsten Angriffen ausgesetzt, bis heute mit dem allgemeinen Vorurtheil kämpfend, Schritt vor Schritt erst Boden gewinnen muss; trotzdem sie, in Bezug auf Mitglieder und Leistungen in fortwährendem Wachsthume begriffen, manches ehrenden Erfolges sich zu rühmen vermag. Der Kampf gegen die sogenannte Zukunftsmusik ist kein rein musikalischer geblieben, Berufene und Unberufene fühlten sich gemüßigt, ihr Wort vernehmen zu lassen; eine Zeit lang sogar schien es, als solle die Epoche der Inquisitionen auf künstlerischem Gebiete wieder erstehen, als solle durch Vernichtung einer Partei, ad majorem artis gloriam, die fehlende Productionskraft des Jahrhunderts gesichert werden.