Zusammenfassung
In einer Zeit, in der die fortdauernde Reproduktion, Verbreitung und Vertiefung demokratischer Regierungs- und Gesellschaftsformen keine Selbstverständlichkeit mehr darstellt, gewinnt die Frage nach der Mobilisierungsfähigkeit nationalstaatlicher und transnationaler Öffentlichkeiten eine kaum zu überschätzende Bedeutung. Nicht nur die steigende Komplexität gesellschaftlicher Verhältnisse durch ökonomische und technologische Prozesse und das Fortschreiten sozialer Differenzierung, sondern auch die unmittelbaren Bedrohungen von neoliberalen Reformen, Finanzkapitalismus und rechtsextremistischen Bewegungen stellen eine Herausforderung für demokratische Gesellschaften dar. Darauf müssen Bürgerinnen und Bürger durch die Wiederbelebung des öffentlichen Lebens reagieren. In den 1920er Jahren, in einem Kontext der Krise der Demokratie, deren Symptome John Dewey in den USA an steigender politischer Apathie sowie an dem Versuch, eine technokratische Regierungsform durchzusetzen, festmachte, fand eine Debatte zwischen Walter Lippmann und Dewey statt, die für die Formulierung der Grundzüge der politischen Philosophie des Letzteren und damit der pragmatistischen Tradition prägend wurde. In den Worten Matthias Kettners: »Die Lippmann-Dewey Debatte gehört in den Zusammenhang der andauernden Verständigung über die Regenerationsbedingungen demokratischer Regierungsformen« (1988, 46). Im Rahmen dieser Debatte hat Dewey mit seinem berühmten Aufsatz The Public and Its Problems Lippmanns elitärem, individualistischem Regenerationsprojekt der Demokratie einen Begriff demokratischer Öffentlichkeit entgegengesetzt, welche auf der kollektiven, institutionell vermittelten Ausübung von Intelligenz beruht.
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Serrano Zamora, J. (2018). Philosophie der Öffentlichkeit. In: Festl, M. (eds) Handbuch Pragmatismus. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04557-7_51
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