Zusammenfassung
Im Zentrum der Auseinandersetzung um wissenschaftliche *Refiexivität bildet seit Kants drei Kritiken der Kritikbegriff einen Gegenstand, an dem sich wissenschaftliche Ansprüche reiben, orientieren und abarbeiten. Über Kritik konstituieren sich neue *Theorien, die den Anspruch erheben, einen erweiterten Erklärungsgehalt vorzulegen. Aus diesem Blickwinkel ergibt sich ein spezifisches Fortschreiten der Wissenschaften, das von dem Theorieansatz Bourdieus selbst noch einmal epistemologisch hinterfragt wird. Durch den Rückgriff auf die französische Epistemologie verändert sich der Status der Kritik, indem sie nicht mehr als bloßes Gegeneinanderstellen verschiedener Oppositionsbeziehungen gesehen wird, sondern problemzentriert Fragestellungen generiert und entwickelt, die den Stellenwert theoriebezogener Aussagen konstituieren. Dadurch gelingt es laut Bourdieu, im wissenschaftlichen Diskurs bestehenden Entgegensetzungen wie Subjektivismus/Objektivismus, Theorie/Empirie, qualitativ/ quantitativ nicht nur zu entgehen, sondern diese unter konkreten Fragestellungen miteinander zu verbinden.
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Literatur
Dosse, François: Geschichte des Strukturalismus, 2 Bde. Frankfurt a.M. 1999 (frz. 1991/1992).
Honneth, Axel: Die zerissene Welt der symbolischen Formen. In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 36 (1984), 147–164.
Müller, Hans-Peter: Lebensstile. Ein neues Paradigma der Differenzierungs- und Ungleichheitsforschung? In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 41 (1989), 53–71.
Parsons, Talcott: The Structure of Social Action. New York 1937f.
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Hepp, RD., Sieg, A. (2014). Kritik (critique). In: Fröhlich, G., Rehbein, B. (eds) Bourdieu-Handbuch. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-01379-8_32
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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