Zusammenfassung
An Männern ausgeübte sexuelle Gewalt war lange Zeit stark tabuisiert, was dazu geführt hat, dass betroffene Opfer gewaltsame Übergriffe bis heute aus Scham und Angst vor Ablehnung nur selten melden (Ellis 2002) und selbst bei anhaltenden Schmerzen meist erst sehr spät in der Klinik vorstellig werden (Wall 2011). Mit zunehmender Diskussion und Akzeptanz alternativer Formen der Partnerschaft und Sexualität dringt das Thema seit einigen Jahren vermehrt in die öffentliche Wahrnehmung. Dies lässt auch einen sensibleren und mehr an den Bedürfnissen der Opfer orientierten Umgang mit dieser Thematik erwarten. Dazu gehört auch der Ausbau geeigneter Untersuchungsangebote, zumal der exakten Abklärung des Geschehens und der Spurensicherung, nicht anders als bei weiblichen Opfern, eine zentrale Rolle hinsichtlich möglicher rechtlicher und medizinischtherapeutischer Konsequenzen zukommt.
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Notes
- 1.
Faustverkehr (engl.: Fisting, fist für „Faust» bzw. Fisten): Es handelt sich um eine sexuelle Praktik, bei der mehrere Finger bis hin zu einer oder mehreren Händen in den Anus (brachioproktisch) eingeführt werden. Die damit verbundenen Risiken bestehen vor allem in Verletzungen des Analbereichs und in Extremfällen einer Darmperforation.
- 2.
Ketamin (Ketaminhydrochlorid; auch „K“, „Ket“, „Special K“, „Vitamin K“ genannt): unterliegt dem Arzneimittelgesetz, ist ein Anästhetikum (Narkosemittel), welches auch in der Partyszene konsumiert wird. Die Verabreichung kann intravenös, intramuskulär, oral und rektal erfolgen. Bei intramuskulärer Injektion beginnt die sedierende Wirkung nach ca. 5 Minuten und ein Maximaleffekt wird nach ca. 20 Minuten erreicht. Nachwirkungen wie Schwindel, Übelkeit und Konzentrationsschwierigkeiten können auch länger bestehen. Ketamin wird in kleinen Dosierungen im Rahmen von Fisting angewandt, da es die Schmerzempfindlichkeit beim passiven Partner herabgesetzt. Dies kann jedoch dazu führen, dass Verletzungen nicht sofort bemerkt werden. Der Nachweis im Urin gelingt 2 bis 4 Tage nach Applikation.
- 3.
Hodensackinfusion . Bei einer Hodensackinfusion wird sterile Kochsalzlösung langsam in den Hodensack infundiert, um bei entsprechenden Vorlieben eine angenehme Empfindung auszulösen. Bis zur Resorption der Flüssigkeit vergehen meist einige Tage. Einblutungen und Schwellungen können länger bestehen bleiben.
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© 2013 Springer-Verlag Wien
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Krauskopf, A., Bux, R., Yen, K. (2013). Das männliche Opfer sexueller Gewalt – Befunde nach Vergewaltigung und homosexuellen Praktiken. In: Grassberger, M., Yen, K., Türk, E. (eds) Klinisch-forensische Medizin. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-211-99468-9_30
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-211-99468-9_30
Publisher Name: Springer, Vienna
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