Abstract
This chapter takes Martin Dannecker’s 1985 essay on Hubert Fichte as a starting point to read Fichte’s early St. Pauli-Geschichte and three of his Hamburg novels. Fichte’s language is shown to distinguish itself from the language of taboo as well as from that of liberalization. Instead, this chapter argues drawing on Jean Laplanche’s General Theory of Seduction, it generates new words for the sexual by referring creatively to subcultural jargons, thus replacing the traumatic enigmatic signifiers by lustfully sexualizing ones. From the perspective of this reading, Fichte’s language of desire developed since his earliest writings and flourishing in the 1970s, can be shown to be shaped by structural afterwardsness.
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Notes
- 1.
Unless stated otherwise, all translations from the German are mine—B.W.
- 2.
Drawing on Herbert Marcuse, Marco Ebert makes a similar argument in his lucid analysis of gay online dating in the twenty-first century (Ebert, 2016).
- 3.
‘Ich heiße Hubert mit Vornamen!’
- 4.
‘[H]omosexuelle[s] Lokal[]’.
- 5.
‘Ich kann ihnen wohl ansehen, daß sie “so” sind.’
- 6.
‘Phantastisch schwul.’
- 7.
See Patrick Henze’s essay in this volume.
- 8.
‘Auf den zweiten Blick entdeckte ich einen prominenten Buchhändler der Hansestadt. […] / Arbeiter sonst.’
- 9.
‘Ich dachte, Du wärst so ein kleines Tuntchen, daß [sic] sich gerne mal …’ For Tuntchen cf. Skinner (1999, pp. 333–335).
- 10.
‘“Ich möchte Dich furchtbar gern verschieben!” – “Ich Dich auch.” – Als ich das gesagt habe, entsteht ein langes Schweigen zwischen uns.’ The verb verschieben (literally ‘move’, ‘postpone’ or ‘smuggle’) obviously means ‘penetrate’ in this context. It is neither recorded in S. A. Wolf (1956), nor in Skinner (1999).
- 11.
‘Und dann rufen wir: “Wauwau!” und: “Tut-tut!” Und gewaltig dröhnt es in der Wölbung.’
- 12.
‘Je mehr ich gebe – desto mehr erhalte ich. Beide haben wir alles eingesetzt beim Spiel und keiner wird etwas verlieren. / Er stößt Wortbrocken hervor. / Ich fühle nicht einmal mehr, wie es mir selbst entströmt – ich fühle nur seine letzten kleinen Stöße […].’
- 13.
- 14.
I am referring to Jacques Lacan’s influential examination of the metaphor (Lacan, 2002).
- 15.
I have elaborated my reading of The Orphanage in B. Wolf (2018, pp. 228–269).
- 16.
‘In der Palette gibt es alles.’
- 17.
‘Schwanz’ (tail) is one of the most common colloquial names for the penis in German.
- 18.
‘Dergl’ is later on derived from ‘Dergleichen’ (suchlike) (Fichte, 1968, p. 48).
- 19.
‘Der Neger zieht sein Glied – das hört sich an wie beim Puppendoktor – seine Rute – ein Neger ist kein Nikolaus – seinen Otto – seinen Julius, seinen Fançois, seinen Juan, seinen Pablo Casals – seinen Schwanz – der sitzt hinten – sein Ding – was für eins? – seinen Dergl – in der Palette heißt das Dergl oder Prinz, so groß wie ein Prinzenbaby – seinen Lockenprinzen aus einer Frau an der Planke, zieht, zieht.’ For the stereotypical figure of the desired ‘Negro’ in Fichte and for the intrinsic connection of stereotyping and sexual over-estimation in this figure cf. Popp (2001, pp. 249–253).
- 20.
‘Etwas mit einem Fachausdruck zu Bezeichnendes klappert gegen etwas mit einem Fachausdruck zu Bezeichnendes.’
- 21.
‘Jürgen führt Jäcki den schmalen Weg entlang, den Abhang vorbei, wo die Polizei Stacheldraht hin und her gespannt hat, um den Analkoitus, den Anilingus auf der schiefen Ebene zu erschweren, um den oralen Verkehr zu vereiteln und die mutuelle Masturbation und um die Verfolgung der Abartigkeit zu erleichtern.’
- 22.
‘– Hier ist mein Sound. Ich steh vor euch. Das mach ich. / Zweitausend Menschen. Auf St. Pauli, die nie sonst ein Buch in die Hand nehmen.’
- 23.
For an account of the history of gay pornography in Germany, see l’Amour laLove (2016).
- 24.
‘Heidi erinnert sich an Satzfetzen, an gedachte Schreie, die sie bei den anderen lächerlich gefunden hätte […] – auch ist es das erste Mal wieder nach einer Woche – Brüllen: […] / – Fick mich! / während Loddl denkt: / – Hoffentlich merkt sie es nicht zu früh. Sonst fängt sie gleich an zu zappeln. Dann ist es noch nicht ganz zuende und es wird zu früh kalt. / Aber es geht gut.’
- 25.
‘– Es ist alles ok. Du befriedigst mich immer prima.’
- 26.
‘In der Tonne ist das Bier und auf dem Feuer steht immer was zu achelen.’
- 27.
- 28.
‘[U]nd zwischen den durchlöcherten Pappwänden oymeln wir uns halbtot.’
- 29.
‘Ich hatte geglaubt, ich würde bewußtlos dabei werden, anfangen zu brüllen, Schmerz und Rücksicht bedeuteten nichts mehr, wir würden aufreißen dabei, unsere Organe lägen einsehbar, wir würden uns aushöhlen gegenseitig und ineinander hineinschlüpfen. / Die gewohnten Gerüche nicht, nicht die gewohnten Lichtreflexe, Töne, Berührungen, Sensationen – all das nicht. / Bevor es soweit ist, werden die Empfindungen abgebogen und es kommen ein paar Tropfen und dann ist es schon zuende […].’
- 30.
‘Ich überlegte, ob nicht auch meine Vorstellungen in der Pubertät Ritualisierungen wären, wie die Zeichensprache der Aderflügler, Schwurgifte und wie das Schminken von Novizen.’
- 31.
‘Mit einer Litanei wird eine Vergiftung durch Wörter erreicht. Der Sinn sackt zurück und die Wörter selbst fliegen hoch und winken Nebenwörter herbei, saugen sich voll und fallen wieder herab, nicht weit entfernt von dem Ort, wo sie hochgestiegen sind.’
- 32.
‘Wie soll ich ihn nennen? / Oymel? Dergl? Pfeiferl? Kleiner Mann? Rübe? Ruder? Stange? Knüppel? Hobel? Hammer? Spatz? Hecht?’
- 33.
Fichte has celebrated the power of such erring metaphors in Fichte (1976).
- 34.
‘Ich rede mit meinem nicht und gebe ihm keinen Namen und um ihn zu bezeichnen, muß ich ein Wort aus der Gammlersprache herleihen.’
- 35.
‘Magie ist die große Einbettung ins Instinktive.’
- 36.
These wishes were expressed particularly boldly in literature by Fichte’s point of reference Hans Henny Jahnn (cf. B. Wolf, 2019).
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Wolf, B. (2019). Hubert Fichte’s Language of Desire: From ‘the Impure’ to ‘Oymeln’ in the Hamburg Novels. In: Afken, J., Wolf, B. (eds) Sexual Culture in Germany in the 1970s. Genders and Sexualities in History. Palgrave Macmillan, Cham. https://doi.org/10.1007/978-3-030-27427-6_7
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